Danke Handy

Ich bin kein großer Fan von Handys Smartphones. War ich nie und werde ich nie werden. Mich nervt dieses dauernd erreichbar sein, weil dann jeder erwartet, dass man erreichbar ist. Aber heute war ich froh um das Teil.

Mich hatte es nämlich im Zuge meines Tagesausfluges (dazu irgendwann mal mehr, je nachdem wann ich Lust habe es zu tippen und vor allem: 700 Fotos zu sichten, zu sortieren und zu bearbeiten) an Thalia vorbei geführt. Und wie das nun mal so ist, wenn ich an diesem Geschäft vorbei komme und es offen ist, musste ich reingehen. Um es nicht zu übertreiben hatte ich mir die Obergrenze von einem Buch gesetzt.
Direkt am Anfang fiel mir auch ein Hardover ins Auge. Der Einband war super interessant (Drachen, rot, schwarz, Feuer), der Titel klang spannend und die Inhaltsangabe klang nach etwas, was mir gefallen würde.
Zwei Sachen gefielen mir jedoch nicht: Nämlich, dass das Buch eingeschweißt war und das mir der Autorenname irgend etwas sagte.

Dazu muss man wissen, dass ich ein wunderbar schlechtes Gedächtnis für englisch, Zahlenreihen, Gesichter und vor allem NAMEN habe. Daher achte ich auch nie auf Autorennamen und wenn mir dann doch mal einer was sagt, dann soll das schon was heißen. Wobei noch unterschieden muss zwischen „ahne“ und „weiß ganz genau wer das ist“.
Letzteres trifft zum Beispiel auf Anne Bishop, Trudi Canavan und Terry Pratchett zu. Bei zwei dieser Autoren kaufe ich neue Bücher ohne groß zu überlegen oder auf den Preis zu achten. Nummer drei ist mittlerweile leider verstorben, weswegen es da keine neuen Bücher zu kaufen gibt.
Aber auch Familie Hohlbein und Stephen King sind typische Beispiele, wobei ich hier ohne groß zu überlegen oder auf den Preis zu achten die Bücher nicht kaufe. Ich mag ihre Schreibstile nämlich nicht und finde ihre Bücher zum einschlafen… auch wenn sie >natürlich< ordentlich was zu bieten haben.
Bei Autoren, die mir nur entfernt bekannt vorkommen – schwierig. Vielleicht hab ich vor Jahren mal ein super geiles Buch gelesen – vielleicht aber auch genau das Gegenteil.

Also ging ich erst mal weiter. Vielleicht finde ich ja was besseres. Zehn Minuten später stand ich wieder bei dem Drachenbuch und überlegte hin und her. Schließlich kramte ich das Handy auf und nahm mir vor, das Buch für 20€ zu kaufen, wenn es denn Band 1 der Reihe ist. Der Doppeltitel lies zumindest auf eine Fortsetzung schließen und Band zwei einer unbekannten Reihe lesen ist nicht praktikabel.
Also Amazon gefragt – leider stand da auch nichts näheres, aber das Buch hatte schon zwei Fünfsterne-Bewertungen. Trotzdem klickte ich noch auf den Autorennamen, einfach um sicher zu gehen. Dann scrollte ich runter, um die bisher geschriebenen Bücher zu sichten und fand… Grimm.

Dazu muss man sagen, dass meine Mutter mir mal vor Jahren ein Buch schenkte, von der sie dachte, dass es mir gefallen könnte. Cover, Titel und Beschreibung ließen auch den Eindruck auch für mich bestehen – leider hatte Muttern Band 2 erworben. Also Band 1 selbst nachgekauft und geleeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeesen. Drei Wochen später dann direkt mit Band 2 weiter gemacht, bis zur Hälfte gelesen und dann abgebrochen. Der Grund? Ständig stand die Heldengruppe irgendwo rum, quatschte, wurde durch die Bösegruppe überrascht, Helden waren haushoch unterlegen, dann passierte etwas unvorhergesehenes wodurch die Bösegruppe außer Gefecht gesetzt wurde, Helgengruppe flieht, stand irgendwo rum usw. – nachdem sich dieses Schema zum fünften oder sechsten Mal wiederholte, hatte ich keinen Bock mehr. Dazu kam dann noch ein ähnliches Verhalten bei Phrasen und Dialogen, schwere Logikfehler und knutschiwutziherzschmerzdrama. Nicht falsch verstehen. Wenn Knutschiwutziherzschmerzdrama gut rüber gebracht wird, dann stört mich das nicht. Aber dann nenne ich das auch nicht Knutschtiwutziherzschmerzdrama. Hier kam das nicht authentisch rüber, eher nach „das verkauft sich momentan gut, also muss das rein!“.
Dieses Buch war Grimm.

Und weil mein Buchtitelinhaltgedächtnis ungefähr so gut ist wie mein Namensgedächtnis schlecht, habe ich das Drachenbuch GANZ schnell wieder auf den Stapel gelegt und hab Thalia verlassen.
Danke Handy Smartphone: du hast mir zwanzig Euro gespart.

Gelesen: Slated

Slated ist eine Dystopie-Trilogie. Anders als klassische Dystopien ist hier aber hauptsächlich nur England bzw. Großbritannien ohne Irland betroffen. Was im Rest der Welt so geschieht, bleibt aber zum Großteil unerwähnt – es wird nur ab und zu angedeutet, und erst im Epilog des letzten Bandes wird ein Detail deutlich angedeutet. Das ist aber auch nicht weiter tragisch.

In einer nicht allzu fernen Zukunft kommt es in England zu Aufständen, die hauptsächlich durch Studenten verursacht worden sind. Durch die Einmischung von diversen Banden und dem skrupellosen Vorgehen der Polizisten, kommen etliche Leute ums Leben. Als die Aufstände beendet sind, werden die überlebenden Studenten inhaftiert und zu Tode verurteilt. Da viele dieser Menschen noch Minderjährig sind, überlegt die große Koalition, die zur Zeit an der Macht ist, eine andere Methode um jugendliche Straftäter zu bestrafen. Eine Ärztin entwickelt daraufhin Slating. Dabei werden Nervenbahnen des Gedächtniszentrums durchgeschnitten, ein Chip ins Hirn und ein spezielles Armband – das Levo – implantiert.
Die Jugendlichen haben nun alles vergessen. Sie können nicht mal mehr laufen oder selbstständig essen und müssen alles neu lernen. Gleichzeitig protokolliert der Chip die hormonellen Veränderungen im Hirn, wobei er sich auf Wut, Angst, Fröhlichkeit und ähnliche Gefühle konzentriert. Je nachdem welche Gefühle vorliegen, sendet er an das Levo ein Signal, der dann eine Skala zwischen 1 bis 10 anzeigt. Eins sind dabei negative Gefühle wie Wut oder Angst und 10 positive Gefühle wie Liebe oder Freude. Sinkt diese Skala unter einen fixen Wert, vibriert das Levo als Warnung. Sinkt der Wert noch weiter, bekommt der Jugendliche Krämpfe oder wird ohnmächtig. Sogar sterben kann er. Deswegen sind geslatede Menschen dazu angehalten, immer fröhlich zu sein.
Da aber durch die Nervendurchtrennung auch der eigene Wille weitestgehend unterdrückt wird, benehmen sich dich meisten Slater wie stets lächelnde Zombies, die alles haargenau so machen, wie man es ihnen sagt.

Etliche Jahre später steht Kyla vor ihren großen Tag. Sie soll aus dem Krankenhaus entlassen werden und zu einer neuen Familie gebracht werden. Sie wurde geslated und kann sich an nichts mehr aus ihren Vorleben erinnern. Damit sie entlassen werden kann, muss sie einen Vertrag unterschreiben, der sie bis zum Beginn des 22. Lebensjahr dazu verpflichtet, in dieser Familie zu leben, immer das Beste zu geben und niemals nach der Vergangenheit zu forschen. Sie hat keine Wahl, sie MUSS unterschreiben. Denn wer weiß, was passiert, wenn sie es nicht tut?
Doch Kyla ist anders. Sie träumt. Und in der Nacht fällt ihr Levolevel stets gefährlich ab. Sie lernt dies durch Laufen zu entkommen, denn die Endorphine, die dabei ausgeschüttet werden, können die Ängste und schlimme Träume kompensieren. Doch auch sonst unterscheidet sie sich von den anderen Opfern. Denn sie ist kein Zombie. Sie hat einen eigenen Willen. Und ihre Träume werden immer mysteriöser. Und dann entdeckt sie, dass ihre neue Eltern Geheimnisse vor ihr haben. Und was will Dr. Lysander, die das Slating einst erfunden hat, denn bitte von ihr? Als sie dann eines Tages durch Zufall herausfindet, dass sie Links- statt wie bisher angenommen Rechtshänderin ist und das unbestimmte Gefühl hat, dass das NIEMAND wissen darf, ist ihre Neugierde endgültig geweckt. Wer war sie vor dem Slating? Was hat sie angestellt, um geslated zu werden? Warum träumt sie ständig von einer Eule? Warum hat sie solche Angst vor den Mann mit den stechendblauen Augen, der seit neusten an ihrer Schule unterrichtet? Warum fühlt sie sich so seltsam, wenn es regnet? Wer ist Kyla wirklich?

Im ersten Band (Gelöscht) geht es vorrangig um Kyla direkt nach dem Slaten. Die Welt wird vorgestellt, die Bedrohung durch die Lorder – die Nachfolger der Polizisten mit wesentlich mehr Macht – wird aufgebaut, Slating als moralisches Dilemma vorgestellt. Tausend Geheimnisse werden gezeigt aber nicht gelöst. Kyla erfährt einen Namen, den sie früher getragen hat und doch hilft ihr das nichts, denn irgendwas stimmt nicht.
Das Buch ist spannend und macht neugierig. Da wirklich kaum ein Rätsel gelöst wird, will man auch die anderen Bänder lesen. Kyla selbst nervt dabei durch ihre Naivität und Kurzsichtigkeit. Ein Ergebnis des Slatings, wie man deutlich später erfährt… bzw. was einem dann klar wird.

In Band zwei (Zersplittert) geht es um ihr Leben zwischen den 10 und 15. Jahr, alles davor liegt weiterhin im Nebel. Danach wurde sie erwischt und geslated. Hatte sie sich wirklich mit 10 Jahren den Terroristen angeschlossen? Der charismatische Nico zumindest behauptet das. Man erfährt, warum Kyla so anders ist – und die ganze Zeit fragt man sich warum. Kyla nicht. Kyla stolpert einfach immer so weiter durchs Buch. Das nervt total, weil sie kaum etwas hinterfragt. Und als sie es dann doch tut, ist es fast zu spät. Das Band ist dadurch unheimlich schleppen. Ich habe fast zwei Wochen daran gelesen, weil ich einfach keine Lust hatte weiter zu lesen. Aber ich wollte endlich die Lösungen erfahren und habe mich durchgequält.

In Band drei (Bezwungen ODER Vernichtet – das Band wird unter zwei Titelnamen geführt) weiß sie dann schon mehr. Sie weiß warum sie bei den Terroristen war. Doch nun will sie wissen, was war, bevor sie 10 wurde. Und als sie ihre leibliche Mutter endlich findet, kommen noch mehre Geheimnisse. Noch mehr Rätsel. Kyla weiß nun gar nicht mehr, wer sie wirklich ist. Ständig muss sie fliehen. Vor den Lordern, die sie unerbittlich jagen. Vor den Terroristen, die sie umbringen wollen. Doch im Laufe des Buches kommen sie, die Lösungen. Die Reihe wird ja auch immerhin beendet, wäre also schlimm wenn nicht.
Im Gegensatz zum Vorband ist dieses Buch wieder spannend. Ich konnte mich kaum von den Seiten trennen. Einige Sachen kann man bereits im Voraus erraten – aber zumindest ein Geheimnis, nämlich WER IST KYLA WIRKLICH? hat mich in der Auflösung dann doch überrascht.

Wer gerne Dystopien mag, sollte dieses Buch auf jeden Fall lesen. Es ist mal was anderes als Panem und co. Band 1 und 3 sind wunderbar geschrieben – Band 2 muss man halt durch, denn sonst bekommt man vieles nicht mit. Und ehrlich? Ganz so unwahrscheinlich ist das Ganze nicht mehr. Nur nur die Pseudodemokratie sondern auch der Eingriff in die Persönlichkeit. Das Gefangensein am Levo. Auch wenn vieles davon natürlich Fiktion ist, so bewegen wir uns immer mehr in die Richtung Gläsern sein. Und Terri Terry fängt das wunderbar und ungemein spannend ein.

Hier geht es zu Band 1.

Was gelesen wird

Ihr könnt mich nun literarisch stalken. Also sehen, was ich so lese. Also als Buch, nicht online. 😛

Danke an den Kinderdoc, der mir den entscheidenden Tipp gegeben hat, wie ich es hinbekomme. Zugegeben – hätte ich auch alleine drauf kommen müssen, wenn ich nur mehr drüber nachgedacht hätte. *grml*

Wenn es sich bei dem gezeigten Buch um eine Reihe handelt und es nicht gerade Band 1 ist, so wird darunter ein entsprechender Hinweis dargestellt werden. Inklusive Link zu Band 1. Ich bin mal so nett. 😉
Sollte es ein Buch in einer größeren Welt sein (Scheibenwelt, Warcraft, etc), werde ich natürlich auch einen entsprechenden Hinweis setzen, dann aber kein Buch verlinken… außer es ist eine Reihe innerhalb der Welt, wie es zum Beispiel bei Farben der Magie oder die Rundwelt-Romane bei der Scheibenwelt ist.

PS: Mit einem Klick auf das Bild kommt ihr zum Amazon-Artikel, es ist aber ausdrücklich kein Affli-Link (das gilt auch für den Link im Hinweis!), da ich nicht im Partnerprogramm bin. Ihr könnt also sorgenfrei direkt weiter rumwühlen. 🙂

Reminder: Lockwood & co

Warnung: Der Artikel enthält immer mal wieder geweißte Textstellen. Diese stellen Spoiler dar. Also nicht markieren, wenn ihr euch nichts vorweg nehmen wollt. Um diese besser sichtbar zu machen, sind nur der Anfang des ersten Satzes zu lesen.

Wer gerne Fantasy liest und auch Büchern in der Jugendabteilung nicht abgeneigt ist, wird früher oder später schon mal auf Jonathan Strauds Bartimäus-Reihe gestoßen sein. Wer nicht, darf das gerne nach hohlen, die Bücher sind es wert.

Lange war es dann still um den Autor und andere Bücher rückten in meinen Mittelpunkt, bis ich vor ein paar Monaten im örtlichen Buchladen #1 stand und ein Buch mit recht interessanten Einband sah. Gegriffen, Beschreibung durchgelesen und hrmmmmm gedacht. Der Titel sagte mir gar nicht zu, die Beschreibung eher lala aber der Autor… den kennst du doch…? Ich und mein schlechtes Namensgedächtnis…
Da ich in Buchläden meine mir eigene Scheu verliere, bin ich also zum nächsten „Sieht aus als arbeitet hier“-Mensch gegangen, dessen Verhalten studiert – Buchhandelmitarbeiter verhalten sich anders als Buchhandelbesucher und der erfahrene Beobachter erkennt die gewissen Unterschiede – noch näher geschlichen und dezent geräuspert. Nix. Okay. Leise Hallo gesagt. Nix. Der Dame das Buch an den Kopf geworfen. Funktioniert. Hausverbot.
Nein im ernst. Nachdem ich ihre Aufmerksamkeit erlangte, fragte ich sie direkt, ob dies a) das erste Band der Reihe sei und b) woher ich denn bitte den Autoren kenne. Mir würde das nicht einfallen aber ich habe da dunkel was in Erinnerung. „Gute Frage.“, sagte die Mitarbeiterin. „Ich arbeite sonst nie in dieser Abteilung, bin sonst immer in der oberen Etage der Schlauen.“ Im Buchladen #1 gibt es nämlich eine Etage nur für Kunst- und Musikleute, Historiker und co. Da steht Quasi Goethes Faust in der Orginalfassung bevor er die Hälfte davon verbrannt hat. Oder so.
Sie sah trotzdem im Computer nach. „Der hat Bartimäus geschrieben. Die Reihe kenne ich, die hat meine Tochter im Regal stehen. Sehr zu empf… oh das wissen sie schon.“ Ich hatte auf einmal wohl dieses gewisse Glitzern in den Augen, das ich immer habe, wenn mein Gutes-Buch-Detektor anschlägt.
Leider war auch über den Computer nicht auszumachen, ob dieses Buch nun einer Reihe angehörte – was aber der doppelte Titelname vermuten lies – und wenn ja, ob es nun Band eins war. Da die Bücher alle eingeschweißt waren, wollten wir das auch nicht drinnen nachsehen. Aber da rannte die Mitarbeiterin schon zur Chefin des Ladens. Die arbeitete sehr wohl in der Abteilung und konnte mir sagen, dass es leider Band 2 war. Enttäuschtes Gesicht. Ein weiteres Buch von Stroud hatte ich nämlich nicht gesehen. Aber so nicht die Chefin. Wir sind hier ja nicht umsonst in Buchladen #1! Sie verschwand dann im Lager und kam mit Band 1 wieder. Juchu!
Also Band 2 brav zurück gebracht und Band 1 gekauft. Im Augen-Glitzer-Modus bin ich nicht mehr zu stoppen. 😉

Nun war ich also im Besitz von
Lockwood und Co: Die Seufzende Wendeltreppe.
Das Buch ging auch gleich in die Vollen ging und startete mit einem katastrophalen Fall. Dann wurde erst mal vorgestellt und dann kam der zweite Fall und irgendwie war das Buch zu Ende und ich wollte MEEEEEHR. Buch zwei und drei waren schnell besorgt und weiter ging es.
Schockiert war ich dann, als Buch drei aus und die Reihe nicht beendet war. Eine schnelle Recherche ergab, dass das nächste Band frühstens im September 2016 erscheinen wird. Ich werd waaahnsinnig!

Aber mal langsam:
Um was geht es in den Büchern?
Seit nicht ganz einem Jahrhundert hat England ein Problem. Ein… BUHU… Geisterproblem. Wie aus dem Nichts sind sie erschienen und gehen um. Kommt man ihnen zu Nahe, wird man unter aller Wahrscheinlichkeit sein Leben verlieren. Dumm, das Erwachsene Geister nicht wirklich wahrnehmen können. Glück auf, dass es Kinder sehr wohl können. Dabei haben Einige besondere Gaben:
Die des Sehens, die des Hörens und die des Fühlens. Sind diese Gaben stark genug, fangen die Kinder oft bei sogenannten Agenturen an, deren Aufgabe es ist, die Besucher zu bannen. Jeder Geist hat nämlich seine Quelle, an die er gebunden ist. Mal sind es seine eigenen Gebeine, mal ein Schmuckstück, ein Stein oder gar ein Motorrad. Nein, ich spoiler hier nicht.
Die Agenturen schicken also die Kinder los – in Begleitung eines Betreuers, der in aller Regel als Kind ebenfalls als Agent unterwegs war und nun als Erwachsene seine Gabe verloren hat – die Quellen ausfindig zu machen und unschädlich zu machen. In der Regel geschieht dies durch Verbrennen – z.B. bei Gebeinen – oder auch durch verplompen – meist durch Silber.
Die Geister attackieren sie dabei durch übernatürliche Erscheinungen, Eishauch, Miasma, Geistersieche und das, was ich immer vergesse. Speziell die Geistersieche endet oft tödlich, wenn der Person nicht schnellstens Adrenalin gespritzt wird.
Die Agenten verteidigen sich dabei mit Silberdegen, Salz, Eisenspähnen, Leuchtbomben und ihrer Gaben.
Woher das Problem kam und warum es quasi von einem Tag auf den Anderen so schlimm geworden ist, weiß keiner. Aber England hat sich dem angepasst. Eine eigene Polizei, die für die Agenturen zuständig ist, mehr fließendes Gewässer in der Stadt (da Geister fließendes Wasser nicht überqueren können), Geisterlichter, Eisenstreben an Türen, Lavendelartikel (was die Geister auch nicht mögen) usw usf. Nein, hier ist nichts geheim. Alle wissen um das Problem.

Die Protagonisten gehören zur Agentur Lockwood und co, die sich dadurch auszeichnet, dass sie KEINEN erwachsenen Betreuer hat. Zu ihnen gehören der geheimnisvolle und charismatische Lockwood mit der Gabe des Sehens, die etwas impulsive und erzählende Lucy mit der Gaben des Hörens und Fühlens sowie der übergewichtige George, der zwar jede Menge Gaben besitzt aber diese – außer seinen Hang zur Recherche – selten zur Geisterjagd nützlich sind. Ab Band zwei kommt dann auch noch der Wispernde Schädel hinzu, der sich in einem Einmachglas befindet und mit Lucy schnattert. Meistens nervt er sie, selten ist er wirklich nützlich, amüsant ist er allemal. Zusätzlich kommt bei Band 3 auch noch Holy hinzu, die die perfekte kleine Lady ist, das Haus sauber hält und immer perfekt ist.

Nach dem katastrophalen ersten Fall, der direkt zur Einleitung des ersten Buches statt findet, sehen sich Lockwood und co gezwungen, einen Fall zu übernehmen, der sie schlicht zu überfordern scheint. Das Team ist bei weitem noch nicht eingespielt, es gibt Gezank, Streit und viel viel Todesgefahr. Zugleich fragt man sich, was wohl hinter dieser verdammten Tür bei Lockwood befindet, was George als Nächstes isst und wer nun der wahre Böse ist. Manche Antworten bekommt man, viele werfen viele Fragen auf, andere werden nicht wieder angekratzt. Das hebt sich Stroud für Band 2 oder 3 auf 4 auf. Eines kann ich direkt sagen: bisher weiß auch die Leserschaft nicht, woher die Geister auf einmal kommen, auch wenn in Band 2 eine Spur gelegt und in Band 3 diese tiefer getrampelt wird.

Lockwood und co erweißt sich in ihren Verhalten dabei immer ungewollt zerstörerisch. Sie wollen das nicht, es passiert einfach. Mal brennt ein Haus nieder, mal sterben Menschen und sogar ein ganzes Kaufhaus wird zerstört. Dennoch sind das herzensgute Menschen, ja Kinder, mit üblichen Problemen. Dabei wird Stroud niemals arg kindisch und rutscht in die „Boah nervt das“ ab. Besonders Lucy versteht man immer sehr gut – gut, aus deren Ich-Perspektive wird auch erzählt.
Wer schon an Bartimäus seinen Spaß hatte, wird das hier noch mehr haben. Kaufen. Lesen!

PS:
KEINE Affli-Links 😉

Und für mich als Reminder… ACHTUNG DICKER FETTER SPOILER, nicht, unter keinen Umständen und so lesen, bis man Band 3 durch hat!
Gigantischer Poltergeist im Kaufhaus, der durch Lucys und Holys Streit geweckt wird und dieses praktisch den Erdboden gleich macht. Dadurch entdeckt Lucy aber das Gefängnis unter den Arkaden und den scheinbar riesigen Knochenspiegel. Außerdem den Geist mit der Maske, der sich als Lockwood ausgibt und impliziert, das Geister auch die Zukunft sein können. Darauf hin kommen Lucy massive Zweifel und sie kündigt ihre Stelle mit sofortiger Wirkung bei Lockwood und co, weil sie Angst hat, ihren Freunden zu schaden. Das Buch endet an dieser Stelle.