Das man Kleinkinder nicht über die Straße laufen, sie nicht unbeaufsichtigt mit Tieren spielen oder mit Gabeln und Messer hantieren lässt, sollte jeden bewusst sein. Die meisten Eltern werden ihren Kindern auch noch beibringen, dass sie niemals mit Fremden in ein Auto steigen soll – was super ist – auch wenn statistisch die meisten Verbrechen an Kindern durch Verwandte oder Bekannte- also keinen Fremden – verübt werden. Eltern erklären, dass Feuer gefährlich, Strom lebensgefährlich, heiße Herdplatten… nunja… heiß und Schranktüren gemein für Kinderfinger sind. Wenn sie älter werden, dann geht es um Nikotin, Alkohol, Cannabis oder andere Drogen, die falschen Freunde, Schule, Geld, Verhütung und andere Dummheiten.
Blogleser werden sie auch niemals mit der Unsozialen in einem Raum lassen. 😉
Aber liebe Eltern, eines bedenkt ihr oft genug nicht. Etwas, was die Kinder in der Regel nicht tun – außer sie sind alt genug um es selber zu machen. Und selbst dann ist Aufklärung ungemein wichtig. Sehr wichtig. Wenn ihr es nicht macht, dann kann das noch viel schlimmere Auswirkungen haben als Nikotin mit 12.
Ich rede von Fratzenbuch Facebook. Ich rege von Google+, Flickr und wie sie nicht noch heißen.
Die Meisten von uns kennen eine Zeit, in der es so etwas noch nicht gab. Wir waren alle schon mehr oder minder Vernunft begabt, als die sozialen Netzwerke aufkamen und dennoch sind so viele von uns angreifbar. Klarnamen, Fotos der letzten Partys, für alle einsehbare GPS-Daten, Verbindungen zu Mama, Papa, Freunde und… dem eigenen Kind.
Wer kennt sie nicht? Die Mütter, die ständig Bilder von ihren kleinen Goldschätzen ins Web stellen. Hier der kleiner Racker frisch aus der Vagina kriechend, hier bei der ersten Fütterung, hier die erste vollgeschissene Windel, da Baby nackt beim Baden, oh schau Babys erstes Lachen, Baby hat Mama gesagt, Baby sitzt nakisch aufn Topf, Baby weint weil es Angst vorm Kaninchen hat, nacktes vierjähriges Kind beim Minipoolbarten im heimischen Garten, […] und so weiter und so fort.
Leute – wir WISSEN das ihr eure Kids toll findet. Und ich werde mich über jedes Bild vom Tumörchen freuen, wenn es erst mal da ist, ich verstehe euch da.
Aber was erst mal im Web ist, das bleibt da. Wenn ihr es löscht, liegt es immer noch irgendwo auf den Facebookservern (und Konsorten). Und an diese Bilder kommt erst mal JEDER ran. Stllt euch mal vor, dass ihr ein schönes Sommerbild von eurer Tochter oder euren Sohn ins Netz stellt, begleitet nur mit Badeanzug oder Badehose, glücklich lächelnd in die Kamera, in der Hand ein Wassereis, bei ihr sind die Haare zu zwei Zöpfchen gebunden, ihm fehlt der erste Milchzahn und dann sitzt da ein Mann vor seinem Rechner und holt sich einen darauf runter. Findet ihr das toll? Bestimmt nicht. Aber die Möglichkeit besteht. Und das ist keine Möglichkeit, die irgendwo im Lottogewinnbereich besteht. Die Wahrscheinlichkeit dafür ist unglaublich hoch.
Im Schlimmsten aller Fälle ließt der Typ dann die GPS-Daten, erkennt die regelmäßigen Verhaltensmuster und nähert sich dann dem Kind, wenn er weiß, dass er gerade nicht erwischt werden kann. Lustig? Nein. MIR macht sich da ein massives Gefühl der Bedrohung breit.
Doch nehmen wir man an, dass eure Kinder bei euch glücklich aufwachsen und groß werden. Sie kommen in die Pubertät, verlieben sich das erste mal und adden ihren Schwarm im aktuellen Sozialmedia. Schwarm nun klickt so durch die Freunde, landet auf dem Profil der Eltern und sieht dann das Nackedeifoto. Ein 15jähriger, mitten im Schulkrieg, wo jeder in und beliebt sein will, zur Gewinner-Clique gehören möchte und alles tut, um sein eigenes Ansehen aufzupolieren. Er kopiert das Foto, druckt und vervielfältigt es und hängt es an der Schule überall auf.
Was meint ihr, was euer Kind dazu sagen wird? Ich weiß es nicht, aber es wir absolut NICHT glücklich darüber sein.
Nun sollte man wissen, dass es ein Recht auf ein persönliches Bild gibt. Das heißt, solange man auf diesen Bild zu sehen ist, hat man selbst ein Anrecht darauf – und kann auch bestimmen, was damit passiert. Wird dieses Recht umgangen – weil das Foto zum Beispiel ohne Einwilligung des Abgebildeten auf Facebook veröffentlicht wird – kann unter Umständen geklagt werden. Euer kleines Nackedei von vor zehn Jahren hat das selbe Recht wie ein die Tante, die zufällig auch auf dem Bild ist. Es könnte also gesetzliche Konsequenzen für euch, liebe Eltern, geben. Krach wird es in diesem Fall eh geben. Denn GLÜCKLICH wird Kind nicht darüber sein, dass sein Ruf hinüber ist und jeder mit dem Töpfchenfoto wedelt.
Also liebe Eltern:
Überlegt was ihr ins Netz stellt. Nicht nur das, was euch betrifft, sondern auch den Nachwuchs. Prüft zumindest eure Einstellungen, so dass die Fotos primär nur von bestimmten Kreisen (und nicht von Gästen oder gar only-online-Kontakten) eingesehen werden können. Stellt unter keinen Umständen Fotos ins Netz, die euren Kindern mal schaden könnten… also keine Nackedei, keine leichtbekleidet, keine „Kind hat sich von oben bis unten mit brauner Farbe vollgeschmiert… wir hoffen zumindest das es Farbe ist“-Fotos.
Und wenn ihr dabei seid, überlegt auch, was ihr von euch selbst ins Netz stellt. 😉
Inspiriert durch Mimikama – Artikel lesen für mehr Infos!
Wollte ich nicht Urlaub machen?
Ja sorry… Donnerstag hat mich so viel inspiriert. 😀
PS:
Liebe Femen… jede Tat, die ich hier auf das männliche Geschlecht zugeschrieben habe, können natürlich auch von Frauen/Mädchen begangen werden. Ich finde es nur doof zu gendern. Danke.