„Sehr geehrte Frau Unsoziale“

So ungefähr fingen zwei Briefe an, die ich gestern und heute erhalten habe.
Beide stammen von der Arge.

Im Brief von gestern war eine Einladung für nächste Woche enthalten. Man wolle mit mir das Ergebnis der medizinischen Dienstes besprechen. Das heißt – auch dieser hat auf Aktenlage entschieden, was mit mir passieren soll. Ich bin dann mal gespannt.
Der Brief heute war dann der lang ersehnte, ewig erwartete und nun endlich erhaltene Bescheid über mein ALG. Und was soll ich sagen? Laut Internetrechner stünden mir etwa 685€ zu. Ich habe diuesen Beitrag stets als Circa-Wert betrachtet und gehofft, dass er niedriger angesetzt ist als das, was ich nun tatsächlich bekommen würde. War er auch. Um fast 100€ weniger. Frechheit! 😉

Natürlich freue ich mich, dass ich mehr bekomme als erwartet und das entspannt meine finanzielle Situation einfach. Als mein Schwiegervater mir am Montag erklärte, dass er nichts mehr machen kann, weil der Bescheid am selben Tag genehmigt worden sei, ist mir schon ein riesiger Brocken vom Herzen gefallen. Als er mir die Höher der Nachzahlung für den letzten Monat mitteilte, war ich erstaunt und vermutete zu erst, dass man mir vielleicht schon ein Teil des Juni-Beitrags ausgezahlt hatte. Aber nö – war wirklich nur für Mai, wie ich heute feststellte. Plötzlich kann ich viel freier atmen und denken. Schön!

Damit gehts dann auch deutlich weiter. Den Bescheid hab ich gleich zur Wohngeldstelle gefaxt und hoffe da nun auch über freudige Ergebnisse. Wenn 950€ zu viel und 685€ zu wenig sind, bleibt ja nicht viel Puffer, wo mir Wohngeld rechtlich zu steht. Ich hoffe, dass die fast 770€ nun genau die richtige Höhe sind (auf Hartz IV hab ich nämlich immer noch keine Lust).

Außerdem kam noch ein Brief von der Besseren, der nur an Mannmann adressiert wurde. Ich weiß ja, was drin ist – ein Bild von Tumörchen mit den Hinweis, dass es seinen Tumorstatus aufgegeben hat und nun einen neuen Spitznamen wünscht (den es nicht bekommen wird – ich find den Namen einfach nur süß und besser als Monster (Spitzname von Mannmann für die Kleine) alle mal). Da ich meinen lieben Asperger aber kenne, wird er dunkelrot anlaufen, wenn ich den Brief einfach aufmache. Ist ja für ihn und nur für ihn – und nicht für mich… auch wenn die Bessere es sicher auch für mich bedacht hatte. Also hab ich ihn gefragt, ob ich ihn aufmachen darf. Und Arsch wie er ist, hat er natürlich nein gesagt.

Zur Strafe hab ich ihm Chaos auf den Schreibtisch hinterlassen. So!

Arschloch-Dialoge (3)

Ich bin heute wieder zu Hause angekommen. Kurzes Gespräch zwischen Mannmann und mir:
„Ich hab dich vermisst!
„Ich dich nicht.
;_;
Aber ich freu mich, dass du wieder da bist!
Naja… man soll sich ja auch über die kleinen Dinge des Lebens freuen. Immerhin ein gewisses Zugeständnis.

Ein paar Stunden später. Ich bat ihn etwas für mich zu downloaden, da er das aus technischen Gründen um ein vielfaches schneller kann.
„Kannst du mir das downloaden?“
Gefühlte Stunden später, als er die Nachricht über Hangouts zwar gelesen aber nicht beantwortet hat:
„Ja-nein-Vielleicht?“
„Oder! :D“
Frechheit, ich hab ihm nicht mal ein Oder angeboten!
„Schau mal in dem Ordner da.“
Juhu! Da lag das erwünschte Objekt der Begierde.
„Juhu! Danke! Du bist ein Schatz!“
„Ich weis. :D“

Immer dieses übertrieben Selbstbewusstsein.
Aber ja… ich hab es echt vermisst. Diese Sticheleien und Stänkereien. Niemand ist so ein liebevoller Arschloch wie Mannmann (sorry Paterfelis)!

Fundstück: Was wäre wenn?

Ja was wäre, wenn Mannmann und ich doch Kinder bekommen würden?

Aktuell sieht es ja so aus, dass wir niemals Welche haben wollen. Er, weil er es verantwortungslos findet, in diese verkorkste Welt noch Kinder reinzusetzen und ich, weil ich Kinder in fast jeder Altersstufe entweder ausdrücklich hasse (5 Jahre bis irgendwann nach der Pubertät), tot langweilig finde (Neugeboren bis ca. 8 Monate) und mir jeglicher Mutterinstinkt fehlt (jedes Alter). Bevor das falsch verstanden wird:
Ich hab genug Neugeborene, Babys und dergleichen gesehen – dank Job, Familie und Freunde – und denke mir jedes Mal: Ah. Ein Baby. Okay. Weitermachen mit der Arbeit. und danach Alter was MACHEN die Weiber da alle? Dieses ganze „Oooooh ich wills HOOOCHNEHMEN!“ oder „Awwww wie süß, darf ichs halten?“ oder „Gutschigutschiku!“ kommt bei mir nämlich nie auf. Wenn man mich fragt, ob ichs Baby mal halten will, ist meine erste Reaktion immer: Neeee lass ma! IIIIH NIMMS WEG! NIMMS WEG IS EKLIG ICH WILLS NICHT! – eklig ist dabei nicht das Baby (so verkorkst bin ich nicht) sondern die Sabber. Oder Stinkewindel. Halt so Sachen, die ein Baby nun mal macht. Da für kann es ja nichts und ich mache ihm auch keinen Vorwurf. Und wenn es mal sein muss, dann halte ich auch das Baby. Ehrlich. Aber dann halte ich es. Und starre Mama/Papa/Andere an, auf dass sie es mir wieder wegnehmen. Schuckeln, blabbern oder Gutschigutschiku mache ich nicht. Echt jetzt? Was soll denn das Baby von mir denken, wenn ich das mache?!
Ab 5 Jahre verspüre ich nebenbei primär Angst (ja Angst!) vor den Kindern, was sich recht schnell in Aggression verliert. Diese Reaktion beschleunigt sich proportional zur Anzahl der anwesenden Kinder, Jugendlichen usw. Ich habe dann den ausdrücklichen Wunsch die entsprechenden Gören zu verprügeln, treten, beißen und psychisch fertig zu machen. Das mache ich natürlich nicht, ich lasse sie so schnell wie möglich hinter mir. Ich weiß sehr genau, woher das kommt und sehe da wenig Chancen diese Entwicklung noch entgegen zu wirken.
Entspannen tue ich mir dann erst wieder, wenn das „Kind“ bereits ausgewachsen ist und halbwegs vernünftig handelt. Also irgendwann nach der Pubertät.
Bei Kinder zwischen 8 Monaten und 5 Jahren wird es dann nebenbei kompliziert: wenn sie gerade anfangen auf ihre Umwelt zu reagieren, da hab ich Spaß. Ich schneide furchtbar gerne Grimassen (wenn keiner hinschaut), kann das aber echt nicht gut. Den Würmern ist das aber egal, die freuen sich trotzdem über die komische Tante.
Leider verwächst sich das wieder. In der Fremdelphase sind mir Kinder dann wieder egal, in der Grenzenaustestphase bin ich furchtbar genervt und ich der Jeden-Scheiß-Fragen-Phase bin ich voll die Erklärtante. Aber: ich muss quasi gar nicht überlegen, in welcher Phase das Kind nun steckt. Unsere Gefühle sind stets gegenseitig. Das Fremdelkind meidet mich sowieso, das Fragkind fragt mir einen Loch in den Kopf und das Grenzenaustestkind sieht mich an und fängt an zu heulen. Nur bei mir. Ich muss es nur ansehen, schon gehts los. Bei allen anderen (auch fremden) Menschen ist es voll Feuer und Flamme und testet halt seine Grenzen aus.

So 100% kaputt ist mein Mutterinstinkt aber nicht. Haltet mir einen Welpen, einen Hirsch, einen Wolf, einen weißen Hai oder irgendwas anderes Niedliches vor die Nase und es geht los mit OOOOOOOH ICH WILLS HOCHNEHMEN! DARFICHDARFICHDARFICHDARFICDARFICH? OOOOH SÜSS ICH WILLS BEHALTEN, GEB ICH NIE WIEDER HER… GUTSCHIGUTSHCIKU!. Kein Plan was bei mir schief gelaufen ist. ¯\_(ツ)_/¯

Nachdem ich nun ausdrücklichst und ausführlichst erklärt habe, warum bei uns kein Kind ins Haus kommt…
Was wäre, wenn DOCH?

Man muss dazu sagen, dass Mannmann furchtbar ordentlich ist. Da hat alles seinen Platz, aus der Reihe tanzende Dinge nerven ihn furchtbar und alles muss schön gerade und geordnet sein.
Ich dagegen bin das wandelnde Chaos. Ich mach Dinge dreckig und unordentlich, ohne das ich sie berühre. Betrete ich einen klinisch reinen Raum, liegt 1 Minute später garantiert überall Staub.
Man stelle sich nun vor, dass diese beiden… ärhm… „Fähigkeiten“ in einem Kind vereint sind. Man stelle sich vor, das Kind würde tatsächlich erwachsen werden (nicht wegen seiner labilen Mutter, sondern wegen deren Erbgut der Tollpatschigkeit). Es würde sogar ALT werden. Und ist dann bei Leuten zu Gast. Und dann ist da… ach schaut euch einfach das Video an. 😀

PS:
Mannmanns Erbgut sorgt für die unpassende Musik. Bei mir persönlich würde Der Ritt der Valkyren laufen. 😀